Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen
Eine von drei Frauen weltweit hat schon körperliche oder sexuelle Gewalt erfahren. Dabei können die Folgen von Gewalt gegen Frauen und Mädchen für die Betroffenen sowohl körperlich als auch psychisch verheerend sein.
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat 1999 den 25.11. zum „Internationalen Tag zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen“ ausgerufen. Er ist angelehnt an den 25.11.1960, an dem drei Frauen (die Mirabal-Schwestern) in der Dominikanischen Republik brutal ermordet wurden. Sie hatten für ihre Rechte gegen den damaligen dominikanischen Diktator Rafael Trujillo gekämpft. Am „Internationalen Tag zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen“ am 25.11. startet auch im Jahr 2022 wieder die jährliche Kampagne „Orange The World“, welche bis zum 10.12., dem „Internationalen Menschenrechtstag“, stattfindet. In diesen 16 Tagen erstrahlen auf der ganzen Welt Gebäude in oranger Farbe, um ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen.
Das Schweigen brechen
Gewalt aufgrund des Geschlechts erfahren nicht nur Frauen. Auch inter, trans sowie nicht-binäre Personen sind von geschlechtsspezifischer Gewalt und patriarchalen Machtstrukturen betroffen. Gewalt gegenüber FLINTA (Frauen, Lesben, inter, trans, nicht-binäre und agender Personen) sind keine Einzeltaten – sie haben Struktur. Dahinter stecken sexistische, queerfeindliche und patriarchale Bilder.
Für viele Frauen ist Gewalt Teil ihres Alltags. Dabei muss Gewalt gegen Frauen (und insgesamt auch gegen FLINTA-Personen) als solche benannt und in die Öffentlichkeit getragen werden, um sie bekämpfen zu können. Aktuell ist leider häufig das Gegenteil der Fall: Betroffene schweigen, weil ihnen nicht geglaubt wird. Wenn Betroffene doch sprechen, wird ihr Erlebtes meist in Frage gestellt und die Tat verharmlost. Oft bleiben Vorfälle also unbeachtet und Betroffene werden alleine gelassen. Das alleine gelassen werden, beginnt im Kleinen: Wir alle kennen das, wenn bei sexistischen oder queerfeindlichen Äußerungen im Verein oder in der Fanszene weggehört wird. Das wollen wir so nicht länger hinnehmen – wir wollen das Schweigen brechen!
Aufruf zum Aktionsspieltag vom 25.-27.11.2022
Während am 25.11.22 der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen stattfindet, wird in Katar die Fußball-Weltmeisterschaft ausgetragen. Katar ist ein Land, in dem Frauenrechte keine Bedeutung haben und wo Homosexualität unter Todesstrafe gestellt ist. Ein Grund mehr, sich im eigenen Umfeld dafür einzusetzen, dass Vielfalt im Fußball gelebt und nicht bekämpft wird.
Wenn am 25.11. weltweit Menschen auf die Straße gehen, um gegen die vielfältigen Formen von Gewalt sowohl an Frauen und Mädchen, als auch an trans- und intergeschlechtlichen sowie nicht-binären Personen zu demonstrieren, wollen wir uns anschließen und rufen dazu auf, sich gegen die alltäglichen Gewalt und Unterdrückung zu positionieren. Wir wollen die Chance nutzen, darauf aufmerksam zu machen, dass Gewalt gegen Frauen auch im Sport bewusst als Machtinstrument genutzt wird. Wir wollen aufzeigen, dass der Fußball aktuell noch nicht den geeigneten Raum bietet, dass Betroffene von ihren Gewalterfahrungen erzählen können. Wir animieren dazu, die Grenzen anderer zu respektieren und sich zu trauen, eigene Grenzen zu setzen.
Wir wollen Solidarität zeigen! Wir wollen ein Zeichen setzen gegen sexualisierte Gewalt und für sexuelle Selbstbestimmung und Empowerment.
Was können wir tun?
- Uns regelmäßig und selbstkritisch mit Sexismus und sexualisierter Gewalt im Sport auseinandersetzen.
- Anlaufstellen für Betroffene schaffen
- Auf diskriminierungssensible Sprache achten.
- Wenn wir Sexismus oder sexualisierte Gewalt mitbekommen: Zivilcourage zeigen, hinhören, hinschauen, eingreifen, Betroffene unterstützen.